Werden wir bei der Afrikanischen Schweinepest unvorsichtig? Sind wir bereit, wenn der Wolf kommt? (2/2)

Christian GortázarPatrícia Xavier
22-Dez-2025 (heute)

Schlüssel zur Vorbereitung

In einem ASP-freien Land bedeutet Vorbereitung:

Die folgenden Absätze befassen sich mit diesen vier Punkten.

Die Biosicherheit auf Schweinebetrieben hat sich im Allgemeinen verbessert. Allerdings kann man in intensiven Systemen nicht das gleiche Sicherheitsniveau erwarten wie in extensiven Systemen. Oftmals schränken die mit der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen verbundenen Kosten und manchmal auch die geltenden Vorschriften (Umweltauflagen, kommunale Vorschriften usw.) die Möglichkeiten der Betriebe ein, allen Empfehlungen nachzukommen. Beispielsweise erfordern Vorschriften zum Bau physischer Barrieren, wie etwa Umzäunungen, erhebliche Investitionen und oft Genehmigungen, die bei den Behörden einzuholen sind. Dennoch können manchmal die einfachsten Maßnahmen den Unterschied machen. Jüngste Risikoanalysen haben beispielsweise gezeigt, dass der Einsatz von Insektenschutznetzen das Risiko des Eindringens des ASP-Virus deutlich verringert, was die Wirksamkeit einfacher, aber grundlegender Vorsorgemaßnahmen unterstreicht. In jedem Fall müssen sich alle landwirtschaftlichen Betriebe an den Bemühungen zur Verbesserung der Biosicherheit beteiligen. Selbst ein geringer Prozentsatz an Nichtbefolgung kann der gesamten Branche erheblichen Schaden zufügen.

Es ist allgemein bekannt, dass die wichtigste Biosicherheitsmaßnahme ein wildschweinsicherer Zaun ist, entweder doppelt oder gemauert, und dennoch gibt es nach wie vor viele Betriebe, die aus dem einen oder anderen Grund nicht über eine solche Absicherung verfügen.

Es ist entscheidend, das Risiko einer Einschleppung über lebende Tiere, kontaminierte Produkte, den Seehandel usw. so gering wie möglich zu halten. Derzeit ist die Verbringung infizierter Wildschweine in die Europäische Union glücklicherweise äußerst unwahrscheinlich. Dies ist unter anderem der begrüßenswerten Initiative des spanischen Landwirtschaftsministeriums zu verdanken, solche Verbringungen auf EU-Ebene zu untersagen. Demgegenüber nimmt der Handel mit lebenden Hausschweinen weiter zu.

<p>Abb. 1: Importe lebender Schweine nach Spanien (2020-2025)</p>

Der Handel mit lebenden Tieren in Europa hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Trotz der Bemühungen der Veterinärbehörden und der Erzeuger kann der Langstreckentransport von Tieren zur Verbreitung von Krankheitserregern zwischen verschiedenen Ländern und Regionen beitragen, insbesondere dann, wenn Biosicherheitsprotokolle nicht strikt eingehalten werden. Bei grenzüberschreitenden Ausbrüchen von Tierseuchen ist das Risiko sogar noch größer, da bereits kleine Schwachstellen in der Kontrollkette verheerende Folgen für die Tiergesundheit und die wirtschaftliche Lage der Branche haben können.

Im Zusammenhang mit tierischen Erzeugnissen besteht das größte Einschleppungsrisiko, wenn stadtnah lebende Wildschweine Zugang zu Speiseabfällen mit Fleischresten haben. Dies ist in vielen Großstädten sowie an Raststätten, Autohöfen, Parkplätzen und ähnlichen Orten der Fall, die von Lkw-Fahrern und Touristen frequentiert werden – insbesondere dann, wenn diese Bereiche auch von Wildschweinen aufgesucht werden. Wildschweine kommen zudem in der Nähe großer Häfen vor, in denen jährlich Tausende von Schiffen aus China und anderen infizierten Ländern anlegen. Und schließlich besteht natürlich auch ein Risiko auf Schweinebetrieben, auf denen es den Beschäftigten noch gestattet ist, selbst zubereitete Lebensmittel mitzubringen. Jedes kontaminierte Fleischprodukt kann einen Ausbruch auslösen.

Früherkennung: Ausreichende diagnostische Kapazitäten sind von entscheidender Bedeutung. Die gesamte Schweinebranche – und insbesondere die Tierärzteschaft – ist sich der Wichtigkeit einer leistungsfähigen Diagnostik bewusst, da sie eine zentrale Voraussetzung für die frühe Erkennung dieser Krankheit darstellt. Dennoch führt die Angst vor den Folgen der Meldung eines möglichen Infektionsfalls – etwa einer Betriebssperrung oder der Anwendung drastischer Maßnahmen – dazu, dass viele Landwirte Verdachtsfälle der Afrikanischen Schweinepest nicht melden. Diese Hürde ließe sich durch einen flexibleren Zugang zu diagnostischen Tests überwinden. Ein ähnliches Problem besteht im Wildtierbereich, der einen der wichtigsten Risikofaktoren für die Verbreitung des Virus unter Wildschweinen darstellt. Aus Angst vor oder Abneigung gegen bürokratische Verfahren werden verendete Wildschweine nur selten gemeldet. Obwohl der Jagdsektor sich der Bedeutung der Meldung von Verdachtsfällen bewusst ist, stehen viele Jäger den Behörden weiterhin misstrauisch gegenüber. Dieses Misstrauen führt zu einer unzureichenden Beprobung, sodass zahlreiche Todesfälle nicht untersucht werden. Dies erschwert die Früherkennung der Krankheit erheblich.

Es ist wichtig, Jäger für die Bedeutung der Früherkennung zu sensibilisieren, denn sie ermöglicht es, das Problem innerhalb von ein bis zwei Jahren zu lösen. Im Gegensatz dazu führt die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest aufgrund verspäteter Erkennung zu einer langanhaltenden Epidemie mit dramatischen Auswirkungen sowohl auf die Schweinehaltung als auch auf den Jagdsektor.

Es ist entscheidend, dass die Länder ihre Hausaufgaben machen: Sie müssen in Vorbereitungs- und Überwachungspläne investieren, spezifische Handbücher veröffentlichen, Kampagnen für Transporteure, Jäger und andere wichtige Akteure starten und klar definierte Protokolle für jeden Verdachtsfall festlegen. Zahlreiche Simulationen sind notwendig – sowohl für Hausschweine als auch für Wildschweine, und sowohl in Tabletop-Szenarien als auch unter realistischen Feldbedingungen. Diese Simulationen sollten nicht nur die offiziellen Veterinärdienste, sondern auch Jagdorganisationen, Strafverfolgungsbehörden und Umweltverantwortliche einbeziehen (siehe Abbildung 4).

Die deutsche Erfahrung zeigt jedoch, dass all dies zwar notwendig, aber nicht unbedingt ausreichend ist.

Trotz eines gut strukturierten Veterinärwesens und fortschrittlicher Vorsorgemaßnahmen konnte das Virus im Jahr 2020 nicht daran gehindert werden, über infizierte Wildschweine aus Polen ins Land einzudringen. Seitdem hat sich das Virus in der Wildtierpopulation etabliert, was den massiven Einsatz von Ressourcen und Eindämmungsmaßnahmen erforderlich machte, die bis heute nur teilweise erfolgreich sind.

<p>Abb. 2: ASP-Simulation bei Wildschweinen</p>

Das Fazit ist, dass unsere Wachsamkeit nicht nachlassen darf. Aufmerksamkeit und Früherkennung, kontinuierliche Schulungen sowie ein reibungsloser Austausch zwischen allen Akteuren – Erzeugern, Tierärzten, Jägern, Transporteuren und Behörden – sind entscheidend, um potenzielle Ausbrüche rechtzeitig zu erkennen. Der Schlüssel liegt dabei nicht nur darin, angemessen zu reagieren, sondern dem Virus stets einen Schritt voraus zu sein.