27. Oktober 2025/ Rabobank.
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Für das Jahr 2026 wird ein Rückgang des weltweiten Sauenbestands prognostiziert, da die Erzeuger mit erhöhter Unsicherheit konfrontiert sind. Obwohl knapper werdende konkurrierende Fleischangebote und sinkende Futterkosten für die meisten Erzeuger ein günstiges Margenumfeld schaffen, bleibt die Branche bei der Aufstockung der Bestände vorsichtig. Zur Kompensation des begrenzten Herdenwachstums fokussiert man sich zunehmend auf Produktivitätssteigerungen, Tiergesundheit und die Optimierung der Schlachtgewichte. Besonders hervorzuheben sind Chinas Pläne, seinen Sauenbestand um 1 Million Tiere, etwa 2,5 % des derzeitigen Bestands, zu reduzieren, was zu einer 1%igen Schrumpfung des weltweiten Sauenbestands führen wird. Teilweise ausgeglichen wird dieser Rückgang jedoch durch das anhaltende Wachstum des brasilianischen Sauenbestands, angetrieben durch günstige Margen und ein robustes Exportwachstum.
Der globale Schweinefleischhandel verzeichnete bis Juni einen Anstieg von 3 % im Vergleich zum Vorjahr, und es wird erwartet, dass er Ende 2025 auf dem Vorjahresniveau oder leicht darüber liegen wird. Brasilien ist einer der Hauptnutznießer und dürfte seinen Marktanteil an den weltweit gehandelten Schweinefleischmengen im Jahr 2025 von 12 % auf 15 % erhöhen. Dieser Erfolg wird Brasiliens strategischen Bemühungen zugeschrieben, seinen Marktzugang zu erweitern und die Exportbeziehungen zu diversifizieren. Unterdessen halten die geopolitischen Spannungen an, wobei die USA und die EU vor Handelsproblemen mit wichtigen Exportmärkten, einschließlich China, stehen.
Gesundheitsprobleme in den Beständen haben die Produktion und den Handel im vergangenen Jahr erheblich beeinträchtigt, doch erste Anzeichen deuten auf eine stabilere Lage im Jahr 2026 hin. Zu Beginn des Jahres 2025 führten krankheitsbedingte Verluste zu Einschränkungen der Schweinefleischversorgung in den meisten der führenden Erzeugerregionen. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt weiterhin eine Herausforderung dar, insbesondere in Vietnam, das im Jahr 2025 über 970 Fälle meldete und den Verlust von über 100.000 Schweinen hinnehmen musste. Trotz der Bemühungen zur Verbesserung der Biosicherheit und der Einführung von Impfprotokollen bleibt das Virus schwer kontrollierbar. Auch Europa ist von ASP betroffen: In Rumänien und Deutschland wurden neue Ausbrüche in kommerziellen Betrieben festgestellt. Darüber hinaus beeinträchtigen die Maul- und Klauenseuche (MKS) sowie das porzine reproduktive und respiratorische Syndrom (PRRSv) die Produktion, wobei PRRSv in Nordamerika und Europa zu erheblichen Verlusten führt.
Die Schweinefleischpreise bleiben hoch, da die Nachfrage auf den meisten Märkten stärker wächst als das Angebot. In den wichtigsten Erzeugerregionen, darunter die EU und Nordamerika, sind die Lagerbestände an Schweinefleisch zurückgegangen, was zu Preissteigerungen von 10 % bzw. 21 % seit Jahresbeginn geführt hat. In China dagegen sind die Schweinefleischpreise im Jahresvergleich um 42 % gesunken, bedingt durch eine gestiegene Produktionseffizienz. Während der Schweinefleischverbrauch stabil bleibt, könnte der Inflationsdruck den Absatz Ende 2025 und Anfang 2026 dämpfen. Trotz dieser wirtschaftlichen Herausforderungen wird erwartet, dass das begrenzte weltweite Angebot an Rind- und Hühnerfleisch den Schweinefleischverbrauch stützen wird, obwohl Premium- und exportabhängige Teilstücke unter Preisdruck geraten könnten.