Ein Ruhiger August auf dem deutschen Schweinemarkt

VR Agrar
12-Sep-2025 (heute)

Nach dem starken Rückgang Anfang Sommer fanden sich Angebot und Nachfrage bei Mastschweinen immer wieder in der Waage. Die Vermarktung lief ruhig, aber stetig, ohne nennenswerte Staus. Der offizielle Vereinigungspreis blieb über den Monat hinweg stabil bei 1,95 € und wurde zur Richtschnur eines insgesamt seitwärts tendierenden Marktes. Dass die Schlachtgewichte leicht anzogen, passte zum sommerlichen Bild und änderte an der grundsätzlichen Ausgeglichenheit wenig. Die Folge war Konstanz an der Preistafel und eine Branche, die zwar auf Impulse vom Fleischmarkt wartete, aber mit der Lage gut arbeiten konnte.

Bei den Ferkeln zeigte sich ein ähnliches Muster. Die verfügbaren Partien trafen auf eine Nachfrage, die weder überzog noch schwächelte. Der Preis verharrte bei 61,50 € für die 25-Kilogramm-Gruppe und signalisierte damit Ruhe im Fundament der Kette. Dass sich die Wachstumsraten in den Ställen wegen der Hitze zeitweise bremsten, wurde im Markt problemlos aufgefangen. Kurz gesagt: Der Monat brachte Ausgeglichenheit, keine Euphorie, aber auch keine Sorgenfalten.

Bei den Sauen blieb das Bild sommerlich gedämpft. Das Angebot war überschaubar, die Nachfrage aus Industrie und Export setzte keine spürbaren Akzente. Der maßgebliche Ab-Hof-Preis verharrte bei 1,05 €. Erst gegen Monatsende flammten vorsichtige Hoffnungen auf, dass mit dem Ende der Ferien und dem Wiederhochfahren der Verarbeitung wieder etwas mehr Schwung in die Bestellungen kommt. Doch für August galt: Ruhe bewahren und sauber disponieren.

Deutschland - Schweinepreis VEZG - Schlachtkörper 57%

Politisch und strukturell blieb der Blick in den Süden spannend. Nach der kartellrechtlichen Absage an die Übernahme der drei Vion-Standorte in Buchloe, Waldkraiburg und Crailsheim durch die Premium Food Group von Tönnies drängte Westfleisch auf eine schnelle Lösung und positionierte sich offen als Käufer. Der Vorwurf: Rechtsmittel und mögliche Ministererlaubnis verlängerten die Hängepartie und gefährdeten die regionale Schlachtstruktur. Für die Erzeuger in Süddeutschland geht es um Planungssicherheit und um das Netz der Schlachtmöglichkeiten, das über Jahre gewachsen ist. Die Botschaft aus den Unterlagen ist eindeutig. Je schneller der Knoten durchschlagen wird, desto besser für die Stabilität im Vorlauf, denn unklare Perspektiven verzögern Investitionen und schwächen die Bindung entlang der Kette.

International schlug der Wind aus unterschiedlichen Richtungen ins deutsche Fahrwasser. Spanien, oft Taktgeber im europäischen Sommer, spürte Preisdruck und ließ nach. Italien zeigte sich zeitweise fester. In Summe blieb Europa im August aber geprägt von Ausgeglichenheit, bei gleichzeitig spürbarem Konkurrenzdruck im Exportgeschäft. Für Deutschland bedeutete das vor allem eines: Die seitwärtige Grundlinie wurde gestützt, weil weder Überschüsse noch Sogeffekte aus der Nachbarschaft den Markt aus dem Takt brachten.

Dazu kamen Signale aus Übersee, die man im Hinterkopf behält. Brasilien berichtete über große Ausfuhren, mit einer breiten aufgestellten Kundschaft in Asien und Lateinamerika. Analysten verorteten für das dritte Quartal daher global eher weichere Preise, verwiesen aber zugleich auf die Chance günstigerer Futterkomponenten als Puffer. Für den deutschen Markt sind solche Töne kein unmittelbarer Richtungswechsel, aber sie setzen den Rahmen, in dem Exportfenster auf oder zu gehen und in dem Verarbeiter ihre Vermarktung planen. Das erklärt, warum hierzulande das Festhalten an 1,95 € als vernünftiger Kurs empfunden wurde.

Was bedeutet all das für die nächsten Wochen:

Unterm Strich ist der wahrscheinlichste Kurs ein kontrolliertes „Weiter“ seitwärts mit enger Spanne um die 1,95 €. Kurzfristige Anhebungen sind dann möglich, wenn der Fleischmarkt nach dem Ferienende spürbar anzieht und die Verarbeiter ihre Linien hochfahren. Auf der anderen Seite deckeln internationaler Wettbewerbsdruck und das aktuell disziplinierte Angebot größere Sprünge. Bei den Ferkeln spricht der stabile Bedarf der Mäster für fortgesetzte Ruhe um 61,50 €. Bei den Sauen hängt viel daran, ob die Verwertung in der Industrie wirklich Fahrt aufnimmt. Bis dahin bleibt 1,05 € das Maß der Dinge. Für Betriebe heißt das, nüchtern weiterproduzieren, Termine sauber planen und die eigene Vermarktung eng begleiten. Der August hat gezeigt, dass Verlässlichkeit ein Wert ist. Diese Linie könnte auch im frühen Herbst tragen.