EU-Schweinefleischexporte im Jahr 2024: Stabilisierung nach dem Rückgang

14. Mai 2025/ 333-Redaktion mit Daten der EU-Statistiken zum Schweinefleischhandel

18-Jun-2025 (heute)

Gesamtexporte

Die Gesamtexporte von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen aus der Europäischen Union in Drittländer beliefen sich 2024 auf 4,21 Mio. Tonnen. Damit blieben sie gegenüber dem Wert von 2023 (4,20 Mio. t) praktisch unverändert, lagen aber deutlich unter dem Rekordwert von 2020, als 6,36 Mio. Tonnen exportiert wurden.

Im Zeitraum 2001-2020 erlebte der Außenhandel der Branche einen deutlichen Aufwärtstrend mit einem Anstieg von fast 300 % innerhalb von zwei Jahrzehnten, der durch die Nachfrage aus Asien (insbesondere China) und die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Produkts getrieben wurde. Der deutlichste Anstieg war zwischen 2016 und 2020 zu beobachten – ausgelöst durch die Krise der Afrikanischen Schweinepest in Asien, die die EU zu einem wichtigen globalen Lieferanten machte.

Seit 2021 gehen die Exporte jedoch kontinuierlich zurück und verzeichnen innerhalb von nur vier Jahren ein Minus von 33 %. Gründe dafür sind unter anderem die Erholung der Produktion in China und ein zunehmend unsicheres internationales Umfeld.

<p>EU-Exporte von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen in Drittl&auml;nder (2013&ndash;2024). Quelle: 333 mit Daten der EU-Statistiken zum Schweinefleischhandel</p>

Spanien, Dänemark und die Niederlande führend bei den Exporten

Spanien behauptete im Jahr 2024 seine Spitzenposition als größter EU-Exporteur von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen. Das Land lieferte über 1,34 Mio. Tonnen in Drittländer – weit mehr als alle anderen Mitgliedstaaten.

Die Niederlande positionierten sich 2024 mit 686.000 exportierten Tonnen an zweiter Stelle, deutlich vor Deutschland und Dänemark.

Dänemark, traditionell einer der Hauptexporteure, belegte mit 616.000 Tonnen den dritten Platz. Deutschland blieb trotz eines Anstiegs von fast 18 % gegenüber dem Vorjahr mit 400.000 Tonnen auf dem vierten Platz und lag damit deutlich unter dem Spitzenwert von über 1,23 Mio. Tonnen im Jahr 2019. Der starke Rückgang seit 2020 steht im Zusammenhang mit dem erstmaligen Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland, das die Schließung wichtiger Absatzmärkte wie China, Südkorea und Japan zur Folge hatte.

Frankreich, mit einem Plus von 4,8 %, und Polen bildeten das Mittelfeld mit jeweils unter 300.000 Tonnen, während Irland und Belgien weniger als 200.000 Tonnen exportierten. Die Exporte Italiens beliefen sich auf 102.000 Tonnen, was einem Anstieg von 5,7 % gegenüber 2023 entspricht.

<p>EU-Schweinefleischexporte in Drittl&auml;nder nach Mitgliedstaaten (2013&ndash;2024). Quelle: 333 mit Daten der EU-Statistiken zum Schweinefleischhandel</p>

Wichtigste Exportziele

China ist nach wie vor das wichtigste Exportziel für Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse aus der EU, mit einem Gesamtvolumen von 1.123.815 Tonnen im Jahr 2024 und einem leichten Rückgang im Vergleich zu 2023 (-2 %). Dieses Volumen liegt jedoch um 56 % unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2020, als 3.337.529 Tonnen in das Land exportiert wurden.

Zweitgrößter Abnehmer ist weiterhin das Vereinigte Königreich, das 2024 864.210 Tonnen importierte, obwohl auch hier ein allmählicher Rückgang gegenüber dem Rekordwert von über 1 Million Tonnen in den Jahren 2017–2019 zu verzeichnen ist. Trotz des Brexits bleibt der Handel mit dem Vereinigten Königreich solide.

Die Philippinen belegten 2024 mit 366.518 Tonnen den dritten Platz und übertrafen damit zum ersten Mal Japan, das 354.734 Tonnen EU-Schweinefleisch und -Schweinefleischerzeugnisse importierte. Südkorea, Vietnam und die USA vervollständigen die Liste der Hauptabnehmerländer mit ebenfalls beachtlichen, aber geringeren Mengen, während die Importe Hongkongs, die 2013 und 2014 noch über 350.000 Tonnen betrugen, drastisch auf nur 53.624 Tonnen im Jahr 2024 gesunken sind.

<p>J&auml;hrliche Entwicklung der wichtigsten Absatzm&auml;rkte f&uuml;r EU-Schweinefleisch (2013&ndash;2024). Quelle: 333 mit Daten der EU-Statistiken zum Schweinefleischhandel</p>

Wichtigste Exportprodukte

Gefrorenes Schweinefleisch, das mit 1,73 Millionen Tonnen (41,1 % der Gesamtmenge) nach wie vor das wichtigste Exportprodukt ist, verzeichnete einen Rückgang von 4,3 % gegenüber dem Vorjahr.

Im Gegensatz dazu stiegen die Exporte von Schlachtnebenerzeugnissen um 6,8 % und machten damit 29,4 % der Gesamtexporte (1,24 Mio. Tonnen) aus. Dahinter lagen die Exporte von frischem Schweinefleisch, die mit einem Anteil von 9,3 % weitgehend stabil blieben (+0,3 %), und die Exporte von Wurstwaren, die zwar leicht zurückgingen (-0,6 %), aber dennoch einen Anteil von 9,2 % beibehielten.

Gesalzenes, getrocknetes und geräuchertes Schweinefleisch verzeichnete im Jahresvergleich einen Rückgang von 1 %, während Fett und Schmalz mit einem Anteil von 5,1 % an der Gesamtmenge gegenüber 2023 um fast 5 % zunahmen.

Der Markt weist weiterhin eine starke Konzentration auf: Über 70 % der Gesamtexporte entfallen auf die beiden Hauptproduktgruppen gefrorenes Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse.

<p>Zusammensetzung der EU-Exporte von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen nach Produktarten (2024). Quelle: 333 mit Daten der EU-Statistiken zum Schweinefleischhandel</p>