Praxisbezogene Betrachtung der kritischen Punkte bei der Bekämpfung der Diarrhö bei Absetzferkeln im Betrieb

Enric Marco
20-Jun-2016 (vor 8 Jahre 10 Monate 12 Tage)

Die Zeit nach dem Absetzen ist vielleicht eine der schwierigsten Phasen im produktiven Lebenszyklus der Schweine. Die Trennung vom Muttertier und Futterumstellungen in diesem Alter sind für viele Probleme verantwortlich. Die Umstellung von einer flüssigen, warmen, leicht verdaulichen Nahrung in Abhängigkeit vom Muttertier auf eine feste, kalte, weniger gut verdauliche und selbständig aufgenommene Nahrung (Futterautomat) führt zu einer vorübergehenden, aber drastischen Reduzierung der Nahrungsaufnahme, die es kommensalen Bakterien wie z. B. E. coli ermöglicht, ihre Virulenz zu entfalten und Diarrhö auszulösen. Natürlich begünstigen einige der als prädisponierend geltenden Faktoren wie schlechte Hygiene, kalte, minderwertige Nahrung, vorhandene andere Erkrankungen etc. den Ausbruch von Diarrhö. 

Absetzferkel mit Diarrhö (PWD)

Abbildung 1: Absetzferkel mit Diarrhö (PWD)

Eine angemessene Bekämpfung der Diarrhö bei Absetzferkeln (PWD) darf diese prädisponierenden Faktoren nicht außer Acht lassen, da sie für die Vorbeugung von großer Bedeutung sind. Wir müssen bedenken, dass E. coli  ein kommensales Bakterium ist, das immer in jedem Betrieb vorkommt:

Reichliches Angebot von Futter und Wasser

Abbildung 2: Reichliches Angebot von Futter und Wasser.

Abbildung 3: Frierende Ferkel und schlecht isolierter Stall

Abbildung 3: Frierende Ferkel Abbildung 4: Schlecht isolierter Stall

Und schließlich ist auch der routinemäßige Einsatz von Medikamenten zu erwähnen. Kürzliche Studien haben gezeigt, dass die aktive Behandlung mit Medikamenten gegen Laktobazillen während der Zeit nach dem Absetzen das Gleichgewicht der normalen Darmflora stört und das Wachstum von E. coli begünstigt. Beta-Lactam-Antibiotika (Amoxicillin) sollte nur in besonderen Fällen und nicht, wie so häufig, als grundlegende Therapie zum Einsatz kommen.